Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ein winkendes Renterteam, Janne und jemand der gern Cola trinkt

22.11.2012

Wir haben ca. 50Km außerhalb von Adelaide einen schönen Campingplatz mit Einfahrt zum Strand entdeckt. Die Einfahrt ist wieder für Autos zugänglich, darauf fallen wir aber nicht noch mal rein. Der Strand wird ausschließlich zu Fuß betreten.
Die anderen Backpacker, die wir in Perth auf dem Campingplatz kennen gelernt haben sind von Perth aus nach Darwin gefahren, dann über Alice Springs nach Adelaide. Wir treffen uns mit ihnen und verbringen einen Tag am Strand. Wir beschließen zusammen morgen weiterzureisen und zwar nach Mannum, ein kleines Dorf 100Km nord-östlich von Adelaide. Die beiden kennen in dem Dorf einen schönen Campingplatz.

23.11.2012

Der Platz ist nur mit einer Fähre zu erreichen und wirklich sehr schön. Die Überfahrt ist kostenfrei und der bärtige Fährmann könnte Werbung für Fishermans Friend machen. Wir Campen direkt am „Murray River“ und theoretisch könnte man vom Zelt aus direkt ins Wasser springen, bzw. jemand der besser springen kann als wir beide könnte das. Wir schauen Abends zusammen ein paar Filme und trinken ein paar Bierchen.

24.11.2012

Heute war echt schon wieder ein witziger Tag. Um den heutigen Tag gut beschreiben zu können, müsst ihr zuerst unsere Nachbarn kennenlernen:

-Hansi der Hundeflüsterer lebt mit vier Hunden zusammen in seinem Auto, teilt Frühstück, Matraze und höchstwahrscheinlich sogar Kleidung mit seinen Hunden. Heute morgen ist er zuerst mit seinen Lieblingen baden gegangen und hat anschließend ein gemeinsames Frühstück zu Fünft organisiert. Er lebt in seinem Auto und schläft doch tatsächlich mit seinen vier Freunden auf einer Doppelmatraze.

-Ein sehr freundlich wirkendes und ständig winkendes Rentnerteam.

Und natürlich Mattes und Franzi, die beiden Backpacker aus Perth, die ihr Zelt direkt neben unseren aufgeschlagen haben.

Die Geschichte beginnt damit, dass Marius und ich auf die Idee gekommen sind, schwimmen zu gehen. Am Ufer des Flusses steht ein Baum, an dem ein sehr elastisches Seil befestigt ist. Wer seinen Einstieg ins kalte Nass also etwas beschleunigen möchte, kann sich wie Tarzan bzw. in unserem Fall wie ein nasser Sack an das Seil hängen und wie Tarzan an der Liane oder, wieder auf uns bezogen, wie ein nasser Sack an einem Seil ins Wasser schwingen. Da das Seil nahezu Gummiartig ist, dauert es nur Sekunden, bis einer von uns beiden das Seil loslässt, es sich wie ein Gummi zusammen zieht und sich einmal in ca. acht Meter Höhe um den Baum wickelt. Das Seil ist jedoch lang genug um dran zu kommen. Wir versuchen es genau so wieder runter zu bekommen, wie es da hoch gekommen ist: lang ziehen und flitschen lassen. Fehlanzeige, ein Versuch später hat sich das Seil drei mal in acht Meter Höhe im Gestrüpp verheddert und ist nicht Mals mal mit einer Leiter zu erreichen. Marius beschließt kurzerhand das Seil einfach mit einem Ball frei zu werfen, wie man sich jedoch denken kann, hängt der Ball ebenfalls zwei Würfe später beim Seil.
Wir zwei nasse Säcke beschließen, uns zuerst um den Ball zu kümmern und anschließend das Seil wieder in den Originalzustand zurück zu bringen. Wir nehmen also ein paar Steine und versuchen den Ball zu treffen, das sieht unser winkender Nachbar, kommt vorbei und wirft auch ein paar Steine. Wir bleiben erfolglos.
Der andere Nachbar, der Hundefreund hat die Situation offenbar auch beobachtet, bindet ein Seil an eine Harke und erklärt mir, ich solle doch einfach die Harke an das andere Seil werfen und so das Seil einfach runterziehen. Marius überlegt sich währenddessen, dass wenn das Seil schon nicht zu uns kommt, muss er halt zum Seil klettern. Der winkende Rentner kramt eine wahrscheinlich unbenutzte Kletterausrüstung aus seinem Wohnwagen und überreicht sie Marius. Der kann damit allerdings herzlich wenig anfangen und hängt sie einfach an den Baum. Ich riskiere derweil Kopf und Knie und werfe mit des Nachbars fragwürdiger Harkenkonstruktion gen Seil. Mattes hat die ganze Situation schmunzelnd beobachtet und macht angesichts der kläglichen Kletterversuche von Marius schon mal ausfindig, ob es weit zum nächsten Krankenhaus ist. Marius vergleicht daraufhin den Preis von dem Ball mit dem von seinem Leben und der Höhe des Baumes und beschließt seine Mission abzubrechen.
Der winkende Nachbar und der Hundefreund verlassen das Feld und Franzi und Mattes kommen dazu. Franzi sichert sich vorerst mit einem Stuhl und einem kalten Getränk einen Logenplatz und Mattes hat die schlaue Idee das Seil mit Hilfe einer Angel wieder runterzubekommen. Die Angel ist echt super, die Angelleine jedoch nicht. So kommt es, dass nach kurzer Zeit drei Angelgewichte und zwölf Meter Seil bei dem Ball und der Liane hängen. Der Hundemann und der winkende Rentner setzen sich ebenfalls mit einem kühlen Bier in Sichtweite und haben Spaß beim Beobachten.
Mittlerweile sind weitere Nachbarn angereist, ein klapperdünner Rentner mit Fischerhut reißt mit seiner Familie an und schaut sich unsere Unternehmung aus der Ferne an. Da unsere Angerschnur kläglich versagt hat, werfen wir mittlerweile mit Zeltschnüren nach dem blöden Seil. Der Fischerhut kommt vorbei und rät uns, doch einfach eine Angelschnur zu werfen, ich zeige ihm den kläglichen Rest der von Unserer übrig ist und will mich wieder unserer Mission zuwenden. Der Fischerhut erklärt mir jedoch, er sei Haiangler und habe dementsprechend extra starke und tolle Angelschnüre. Zehn Minuten später sitzt er mit Stühlen und seiner Vierköpfigen Familie ebenfalls ums Geschehen herum und genießt ein kühles Blondes.
Dass wir offenbar von dem halben Campingplatz beobachtet werden ist nur das Eine, als dann allerdings eine siebenköpfige Familie von schwarzen Schwänen aus dem Wasser angepaddelt kam und sich das Geschehen von den letzten freien Plätzen angeschaut hat…

..Das kann mal wieder nur Marius und mir passieren.
Aus dem Versuch schwimmen zu gehen ist mittlerweile eine mehr als zweistündige Mission geworden an der mehr als zehn Leute beteiligt sind.

Schlussendlich schaffen wir es mit der Angel von dem Fischerhut das blöde Seil wieder in den Originalzustand zurück zu bringen.

Immerhin kann man uns nicht vorwerfen, dass wir heute nur rum gesessen haben.

25.11.2012

Es ist Sonntag und wie bis jetzt immer in South Australia, super Wetter. Wir gehen tagsüber mehrmals Schwimmen und kaufen noch etwas für Morgen ein, da Marius da ja Geburtstag hat. Abends machen wir ein kleines Feuer und schauen zusammen einen Film. Um exakt zwölf Uhr stoßen Marius und ich mit einem Bier an, er hat ja schließlich Geburtstag. Marius freut sich über keine Geschenke und Luftkekse. Ich mein, was soll ich ihm schon groß schenken? Wir haben eine gemeinsame Kasse und dementsprechend würde er seine eigenen Geschenke selbst finanzieren.

26.11.2012

Marius hat Geburtstag. Tolle Party. Die siebenköpfige Schwanenfamilie kommt vorbei und gackert ein bisschen, wir frühstücken ausgiebig und schauen ein paar Filme. Das Wetter verschlechtert sich gegen Nachmittag und deswegen schauen wir noch ein paar Filme. Marius beschwert sich über die nicht vorhandene Geburtstagsstimmung und ich mich über viereckige Augen.
Was ist denn das auch für ein Geburtstag? Letztes Jahr standen wir in der Bar und haben den Jung’ hochleben lassen und dieses Jahr freut er sich, dass seine Eltern anrufen. Letztes Jahr war es ca. 5°C, dieses Jahr 26°C. Generell ist es im November in Deutschland total kalt, die letzten Tage war es hier stellenweise über 30°C. Kein Wunder, dass Marius kein Geburtstagsfeeling hat.

28.11.2012

Ich wache auf und stelle fest, dass es irgendwie total warm ist. Laut Wetterbericht ist es heute 42°C warm und gefühlte 49°C. Echt verwirrend. Wir wussten zwar, dass die Jahreszeiten in Australien vertauscht sind, allerdings ist uns das bis jetzt noch nie so richtig aufgefallen, da es recht viel geregnet hat und Regen passt in Deutschland ja zu jeder Jahreszeit. Heute ist es 42°C warm und der Kalender behauptet strikt es sei bald Dezember.
Wir bleiben den ganzen Tag mehr oder weniger in Zelt- und Wassernähe und gehen regelmäßig schwimmen. In der Nacht „kühlt“ es sich auf 32°C ab, wir sitzen um 23:00 Uhr immer noch in Badeshorts am Wasser und trinken ein kühles Bier.

29.11.2012

Das Wetter ist ähnlich wie gestern, allerdings merkt man, dass es bald gewittern wird. Wir machen alle unsere Zelte hochseetauglich und warten gespannt auf das Unwetter. Dieses „Unwetter“ ist eigentlich gar kein Unwetter sondern wahrscheinlich eher die Apokalypse, alle zwei Sekunden blitzt es und der Platzregen ist unglaublich. In diesen Momenten bin ich jedes Mal glücklich, dass das Auto zur Zeit mein Schlafplatz ist, Marius beschwert nämlich über einen ansehnlichen Flusslauf in seinem Zelt. Er lenkt jedoch ein, dass das Plätschern einen beruhigenden Einfluss auf seinen Schlaf habe, finde ich super.

30.11.2012

Wir beschließen das Feld zu räumen, Mannum ist zwar schön, es gibt aber sicherlich noch andere schöne Flecken in Australien. Heute schaffen es wir bis nach Victoria, dem kleinen Staat in dem Melbourne liegt.

1.12.2012

Außerdem liegt in Victoria noch die Great Ocean Road. Die Great Ocean Road beginnt in Warnambool und endet in Torquay und ist für die Australier eine Art „Mythos und Legende“. Sie sehen bis heute in der Panoramastraße einen legendären Sieg über die Natur, so heißt es zumindest in der Broschüre. Die Straße wurde 1919 zur Arbeitsbeschaffung gebaut und zur Besiedlung der Gebiete, die bis dato nur mit dem Schiff zu erreichen waren. Wie der Name schon sagt, führt die Straße recht viel am Meer entlang und garantiert so für tolle Aussicht. Um diese tolle Aussicht auch wahrnehmen zu können, warten wir auf besseres Wetter und siedeln uns für drei Tage in der Nähe von dem kleinen Dorf Cobden an.

2.12.2012

In Cobden ist mal wieder eine ganze Schar von Hunden begraben. Und offenbar auch jede Menge Menschen, hier ist echt nicht der Bär los. Und wo wir gerade schon mal bei den Tiermetaphern sind: im Dorfeigenen Alkoholladen kann man eine Katze im Sack kaufen. Jede Menge unbekannte Goonsorten zu stark reduzierten Preisen und Kaugummis die keiner mag für nur einen Dollar. Wir langen kräftig zu, bereuen wir auch.
Gegen Abend kochen wir zusammen mit Mattes und Franzi. Marius und meine Geschmacksnerven scheinen echt Mausetod zu sein, wir würzen die Soße, Franzi probiert und springt daraufhin hektisch im Sechseck und trinkt einen Liter Wasser auf Ex. Mattes behauptet jedoch, Franzi sei einfach nur überempfindlich und so können Marius und ich nach einem Film beruhigt schlafen gehen.

Um den ersten Advent anständig zu würdigen haben wir übrigens eine Herdplatte von unserem Herd angezündet, uns gleichmäßig um den Herd verteilt und in weißer Hoffnung „Let it Snow“ gesungen.

4.12.2012

Das Wetter ist nach wie vor noch nicht so gut, morgen soll es ja besser werden, deswegen bleiben wir heute noch hier. Wir fahren in die nächste Stadt, Camperdown. In diesem Dorf ist nicht der Hund begraben, hier ist schon eher was los. Wir gehen in die Bücherei und nutzen das kostenlose W-lan. Gegen Abend kochen wir wieder zusammen.

5.12.2012

Auf geht es Richtung Great Ocean Road. Unser Trailer hat von dem Sturm in der vorherigen Nacht leider einen Schaden genommen, er ist an einer Seite gerissen. Wir beschließen es selbst zu nähen.

Was brauchen wir?

So’n silbernen Pin und so ‚ne Schnur. Ein Glück bin ich Waldorfschüler und weiß was zu tun ist (Danke Frau Schäfer). Ab zum nächsten Nähladen, Pin und Faden in die Täsch und go. Die Frau aus dem Nähgeschäft freut sich zwar über unseren Elan, beteuert jedoch, dass es nicht gerade einfach ist, einen Campingtrailer zusammen zu nähen. Man brauche da schon Ahnung von, sie empfiehlt einen Schneider aus Camperdown, der das wohl für kleines Geld nähe.
Der Schneider aus Camperdown erklärt uns, er müsse zuerst den kompletten Trailer auseinander bauen um den nähen zu können, er schätzt den Schaden dementsprechend auf 200$. Das ist uns beiden natürlich zu viel, wir haben ja schließlich schon den Pin und die Schnur gekauft. Wir hoffen, dass es in den nächsten Tagen nicht so viel regnet und brechen auf in Richtung Great Ocean Road.
Die Great Ocean Road ist wirklich wunderschön, alle fünf Kilometer ca. kann man anhalten um Naturwunder zu bestaunen. Wir schaffen ca. die Hälfte von der Strecke und übernachten auf einem Campingplatz irgendwo im Nichts.

6.12.2012

Nikolausi!

Ich hab gestern Abend extra meine Schuhe vor die Autotür gestellt, das Einzige was ich darin jedoch heute morgen gefunden hab ist ein altes paar Socken vom Vortag. Toller Nikolaus. Wir fahren weiter und bestaunen Wasserfälle und andere tolle Naturwunder, gegen Abend enden wir auf einem Campingplatz ziemlich hoch auf einem Berg. Am Ende des Platzes steht ein Schild:“ 4wd Only“.
4wd bedeutet, dass alle Räder sich in die gleiche Richtung drehen. Oder auch: Allrad. Da unser Auto mit dieser bewunderswerten Technik ausgestattet ist, springen wir rein ins Auto und ab geht es den Berg hoch. Wir fahren ca. 15Kilometer über die Ruckelpiste, bis wir am wahrscheinlich höchsten Punkt angekommen sind. Es macht echt unglaublich viel Spaß mit so einem Fahrzeug durch die Wildnis zu fahren. Unser Auto ist zwar offenbar kein großer Sandfan, die Ruckelpiste meistert er jedoch meisterhaft.

7.12.2012

Unsere heutige Mission lautet bis nach Melbourne vor zu dringen und Janne vom Flughafen abzuholen. Janne haben wir in der Nähe von Perth auf dem Campingplatz angeholt, er hat danach in Thailand Urlaub gemacht und wir holen ihn jetzt vom Flughafen ab.
Ab Melbourne gibt es Aldi. A-L-D-I! Mehr Heimatsgefühle auf einen Schwung wären wahrscheinlich schädlich: Rivera Cola zum halben Preis, Maginon Elektrogeräte unschlagbar günstig und eine original getreue Aldioptik sorgen für einen enthusiastischen Einkauf. Voll bepackt mit Lebensmitteln und Krempel den wir nie wieder brauchen geht es ab zum Flughafen, Janne abholen. Dieser weiß leider nicht genau, wo er gerade steht, außerdem macht uns unser Navi, das sich offenbar genau so schlecht in Melbourne auskennt wie wir beide, zu schaffen.
Welcher Terminal? Domestic? Kam er nicht aus Darwin? Terminal B wie.. business? Nee! Wo ? Terminal C wie Cello sieht sehr verlassen aus. Schlussendlich finden wir ihn durch Zufall an Terminal A. A wie abholen halt.

8.12.2012

Wir fahren auf einen Campingplatz in der Nähe von Ballarat. Wir haben beschlossen, Weihnachten uns Silvester zu fünft in Melbourne zu feiern, laut den befragten Australiern soll es da am schönsten sein. Von Melbourne haben wir bis jetzt nicht so viel gesehen, wir sind nur ein mal mit dem Auto durchgefahren und das war dank Trailer sehr anstrengend.

10.12.2012

Mattes und Franzi beschließen weiter zu fahren, sie sagen, sie hätten einen anderen Campingplatz ausfindig gemacht, der bessere Bewertungen habe. Marius, Janne und ich beschließen jedoch vorerst noch etwas zu bleiben, da uns der Platz sehr gut gefällt. Die Landschaft hier ist wirklich unglaublich schön, man kann sehr cool spazieren gehen und dank der unglaublich steilen Berge sogar klettern. In einem nahe gelegenen Fluss kann man Schwimmen, solange man auf eiskaltes Wasser steht und man hat generell seine Ruhe. Wir beschließen uns um einen Job zu kümmern.

12.12.2012

Sämtliche Farmen in der Umgebung haben keine Arbeit mehr bis Neujahr, der Harvestguide erklärt ebenfalls recht pessimistisch, dass es vor Weihnachten wohl eher keine Jobs mehr gebe. In Ballarat kann man sich noch als Leiharbeiter für Mienenarbeit bewerben, davon haben wir jedoch seit Kalgoorlie die Schnauze voll.
Ein Farmer erklärt uns, wir sollten ein Dorf weiter fahren und da nach „Gordon“ fragen. Wir kommen in dem Dorf an und sehen zuerst die „Gordon Public Hall“. Das ging ja einfach, da müssen wir rein. Voller Hoffnung laufen wir ins Gebäude und treffen unerwartet auf ca. 50 Rentner beim Weihnachtsschmaus.
Das war wohl der falsche Gordon, wir hoffen, dass wir unentdeckt bleiben, eine Renterin winkt uns jedoch ran und fragt nach unserem Anliegen. Wär auch echt sehr merkwürdig, wenn wir drei Jungspunde zwischen all den Tattergreisen, Omis und begrabenen Hunden nicht entdeckt werden würden. Wir erklären ihr Wahrheitsgemäß, dass wir nach Arbeit suchen und sie erklärt daraufhin, dass wir in der Küche nachfragen sollten, da seien welche die uns weiterhelfen können. In der Küche erwarten uns, wie erwartet, noch mehr Omis beim Aufräumen. Ich erkläre unser Anliegen, sie fragt, ob wir schon gegessen hätten. Das Weihnachtsbuffet wäre etwas zu viel gewesen und wir sollten gefälligst helfen, damit es nicht in der Tonne lande. Zack, 1, 2, 3 hat sie drei Teller organisiert und eh wir uns versehen stehen wir am Buffet und bewundern die Auswahl und den guten Geschmack der Rentner. Oma Hilde sagt wir sollten gefälligst mehr grünen Salat essen, während Oma Trude uns eifrig Kartoffelsalat auflädt. So gut haben wir seit langen nicht gegessen, dabei wollten wir eigentlich einen Job. Ein etwas jüngeres Mädchen versucht uns in dem Minidorf weiterzuhelfen, wir bleiben jedoch erfolglos.
Ein weiteres Telefonat mit dem Harvestguide soll nun endlich erfolgreich sein! Wir haben einen Job auf einen Weinfarm, ca. 50Kilometer östlich von Melbourne. Ich rufe an, frage wann wir anfangen können, er sagt: um sieben.

Ähh..sieben..? Sieben..Uhr???

Wir sind in den letzten Tagen nicht vor elf Uhr aufgestanden und sieben erscheint uns ziemlich früh, wir beschließen direkt loszufahren.

13.12.2012

Gegen 5:30 klingelt bei uns beiden der Wecker und wir fragen diesen, ob es ein schlechter Scherz sei oder ob es wirklich schon so früh ist. Der Wecker scheint es jedoch ernst zu meinen, also ab ins Auto und los. Zum wach werden trinken wir eine Cola.
Heute arbeiten wir bei Brett, einem gut gelaunten Freund von unserem Chef. Brett hat eine große Farm und wir sollen ihm helfen, Heu aufzuladen. Er lädt uns zuerst auf ein Käffchen ein.
Nach ca. 30Minuten Arbeit ist Brett offenbar durstig und wirft eine Cola in die Runde. Wunderbar, so arbeit man doch gerne, nach langer Arbeit endlich mal was zu trinken. Weitere 20Minuten später zieht Brett wieder los um eine weitere Cola für uns zu holen. Wird auch mal Zeit, wir haben ja schließlich schon halb 9.
Pünktlich zur nächsten Cola kommt Tommy, ein weiterer 17 Jähriger und fleißiger Gehilfe. Tommy hat offenbar zuviel Energie, er turnt bald links, bald rechts um den Anhänger und macht den Großteil der Arbeit mehr oder weniger alleine. Um so besser für Uns.
Pünktlich zur nächsten Cola haben wir schon die fünfte Fuhre Heu in den Speicher gebracht, nach einer weiteren Fuhre ist alles Heu fertig gepackt. Er drückt uns einen sehr großzügigen Lohn in die Hand und gibt uns für den Rest des Tages frei.

SO ARBEITET MAN GERNE!