Sonntag, 28. April 2013

Jason, ein Bart und ein echt schlechter Scherz

16.4.2013

Eins.
Genau Eins ist die Anzahl von Monaten, die wir noch hier im Down Under verbringen. Unser Trip nähert sich offenbar dem Ende. Für mich hat die Australienreise genau in dem Moment begonnen, als wir uns in unser Auto gesetzt haben und losgefahren sind. Wenn die Australienreise mit der Reise im Auto begonnen hat, endet sie mehr oder weniger damit, dass wir den Schlüssel jemandem in die Hand drücken und dafür Geld bekommen. Auf den Tag genau vier Wochen sind wir jetzt noch hier, die letzten zwei Wochen werden wir wieder in einem Hostel leben, wie jeder andere Urlauber auch.

18.4.2013

Wir haben mittlerweile sechs Interessenten für das Auto. Nimmt man diejenigen mal raus, die wie ein Betrüger rüberkommen, total komisch sind oder sich nicht mehr melden, ist man bei zweien. Den Trailer bekommen wir bestimmt nicht mehr verkauft, wer will so ein doofes Teil schon haben?

20.4.2013

So langsam ist bei uns „die Luft raus“, wir wollen unser Auto noch verkaufen, ein paar Tage arbeiten, nach Cairns, Sydney und dann ab nach Hause. Immer wenn Marius von Mamas Tortelini oder der Kochkunst unserer lieblings Pommesbude redet, freut man sich schon auf Zuhause. Hier auf der Arbeit vergeht die Zeit wie im Flug, wir arbeiten jeden Tag acht Stunden, gucken ein paar Filme und gehen dann ins Bett.

21.4.2013

Es ist Sonntag und wir haben frei, leider gibt es hier nicht mal ansatzweise etwas Besonderes zu sehen in der Stadt. Nicht, dass uns langweilig ist, wir haben mit den anderen Backpackern jede Menge Filme ausgetauscht und haben Spaß damit.

23.4.2013

Juhu, wir dürfen, wie immer, die blöden Bäume beschneiden. Mittlerweile haben wir sogar verstanden, welche Stöcke weg müssen und welche Jason, der Chef, noch braucht. Das Grüne muss ab, das Braune nicht.
Irgendwie kommt bei uns nur die Frage auf, wenn wir das Auto verkauft haben, was machen wir dann eigentlich mit dem Trailer?! Worst- Case ist, wir müssen ihn zum Schrottplatz ziehen. Ohne Auto. Komischerweise tritt das genaue Gegenteil ein: ich frage Jason ob er eine Idee hat, was man damit machen könne und lasse dabei ganz latent anklingen, dass wir eigentlich schon geplant haben, ihn einfach auf seiner Farm stehen zu lassen. Jason wirkt nicht verwundert und erklärt, er habe schon zwei Mal Autos von Backpackern gekauft. Einmal habe er 100$ bezahlt und einmal 150$, da noch ein funktionstüchtiges Radio im Auto war. Die Autos stehen auf dem Platz und dienen Backpackern ohne Auto als Schlafplatz. Der bezahlt auch noch Geld? Er schaut sich den Trailer an, erklärt, er müsse noch schnell Mama und Papa fragen und eiert mit seinem Quadt von dannen. Nach ca. fünf Minuten kommt er wieder und schüttelt uns die Hand, wir haben es tatsächlich geschafft, ihm dieses blöde Teil anzuschwatzen und bekommen sogar noch 225$ dafür.

24.4.2013

Heute könnte ein echt cooler Tag oder ein echt Mieser werden. Wir treffen uns mit Jens, einem Interessenten für das Auto in Townsville. Er ist interessiert am Auto und legt ebenfalls großen Wert auf unsere tolle Campingausrüstung. Dementsprechend reinigen wir alles noch mal gründlich und packen soviel Zubehör wie möglich ins Auto rein. Jason kommt vorbei und schaut uns bei der Arbeit zu. Plötzlich steht er auf, wuselt ein paar Mal ums Auto rum, guckt sich den Motorraum an und fragt uns schlussendlich, wie viel wir für unser Auto haben möchten. Ich erkläre, dass wir mit 5000$ einverstanden wären, er meint, er könne das Auto herrichten und für deutlich mehr weiterverkaufen. Ich frage ihn, warum er nicht genau das tut, schon sitzt er wieder auf seinem Quadt um Mama und Papa nach Erlaubnis zu fragen. Leider sind seine Eltern mit dem Deal nicht einverstanden. Schade, wäre auch viel zu einfach gewesen. Des Weiteren stöbert er durch das Zubehör und findet unser mobiles Starthilfegerät. Nach detaillierter Musterung des Gerätes erzählt er, dass er diese Teile total klasse finde. Außerdem habe er noch keins, wollte aber schon immer eins haben. Marius drückt ihm schließlich die passende Ladestation dazu in die Hand und schenkt ihm das blöde Teil. Erst kauft er uns fast das Auto ab und im Endeffekt schwatzt er uns bloß was ab und lobt dafür unsere Güte.
Auto gesaugt, von innen und außen gereinigt, Duftbaum gekauft, ab geht’s nach Townsville. Wir sind viel zu früh da und verbringen die hoffentlich letzte Stunde mit dem Auto in einem Einkaufszentrum. Pünktlich fahren wir los und irgendwie macht unser Auto seit der Pause komische Geräusche. Ist das jetzt ein schlechter Scherz? Hätte das Auto damit nicht 20Km später anfangen können? Ernsthaft. Wir treffen Jens trotzdem, er steht schon wartend mit seiner Frau vor seiner Tür. Jens Kopf besteht zum Großteil aus Bart, er erklärt, er sei Däne. Er prüft Motorraum, legt sich 20 Minuten unter das Auto, schaut unter jeden Sitz, wuselt hier, testet da, klopft, rüttelt, klopft noch mal, wackelt, rüttelt wieder.. 1000 Fragen später, beschließt er eine Testfahrt zu machen. Nach ca. 20 Minuten vorwärts, rückwärts, wende hier, Kurve da, brems jetzt hier, gib Gas da, erklärt er, dass er noch eine letzte Schleife machen wolle und dann fertig mit der Inspektion sei. Plötzlich fängt das Auto an wie verrückt zu quietschen.

Dass er das Auto nicht gekauft hat ist eigentlich verständlich, die Argumente „das Lenkrad hat ein bisschen Spiel“ und „ein Teil an der Nockenwelle muss eventuell bald ausgetauscht werden“ sind zwar etwas schwammig, aber dass unser Auto spontan anfängt Geräusche zu machen ist eigentlich ein echt schlechter Scherz. Die Geräusche haben wir vorher noch nie gehört, nach zehn Kilometern Fahrt hat das Auto wieder aufgehört so fragwürdige Geräusche zu machen. Jens Entschluss steht jedoch fest, ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass er irgendwo ein besseres Auto für das Geld bekommt.

25.4.2013

Wieso hat Jason das Auto nicht einfach gekauft?
Wir stehen auf dem Feld und Jason kommt wieder mit seinem Quadt angeeiert. Er sagt, dass sein Opa Autos restauriere und zwei vergleichbare Mitsubishi Pajeros habe und jeweils 1500$ dafür bezahlt habe. Na toll, gestern motiviert er uns wie verrückt und heute sagt er uns indirekt, dass unser Auto fast wertlos ist. Jason ist jedoch ein Guter und beschließt Eigeninitiative zu ergreifen, er fotografiert unser Auto und stellt es auf eine lokale Internetseite, auf die nur Ortsangehörige Zugriff haben. Er sagt, wenn sich jemand aus dieser Gegend ein Auto kaufe, schaue er zuerst auf diese Website.
Dann wollen wir mal hoffen..

27.4.2013

Wir waren heute mit dem Auto in der Stadt, irgendwie hat es auf dem Rückweg wieder ein paar Geräusche gemacht. Echt nervig, wieso gerade jetzt, wo wir es eigentlich schon verkauft haben wollten?
Kurz vor dem Ziel geht’s „KRRRKRKKRKRRÄCHZundaus“.
Getriebeschaden, bei dem Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Und jetzt?

Montag, 15. April 2013

Zitronen, kaputte Bäume und komische Deutsche

1.4.2013

Frohe Ostern!

Heute ist der erste April und wir beginnen mit dem Zitronen Pflücken. Wir haben in Australien schon sehr viele verschiedene Jobs gehabt, den typischsten „Backpacker Job“, „Fruit Picking“ haben wir bis jetzt nicht gemacht. Wir sind gespannt, wie unsere Arbeit so wird. Die anderen Backpacker die hier arbeiten, haben uns schon erzählt, dass die Bezahlung nicht so gut sei.
Unser Chef, Bryan, ist ca. 60 Jahre alt und offenbar aufgelegt für einen Aprilscherz: Er erklärt, dass der Zitronenmarkt momentan einbreche und deswegen unsere Bezahlung etwas geringer ausfalle. Klingt logisch, wenn man seine Ware nicht mehr so gut absetzen kann, kürzt man einfach den Lohn der Angestellten. Außerdem erklärt er uns, dass bis vor kurzem alle Backpacker umsonst auf seiner Farm leben durften, neuerdings verlange er allerdings 20$ pro Woche, da er einen neuen Kühlschrank kaufen musste. Der Doof, hier wird man mal wieder übern Tisch gezogen, während man dabei ist.
Das Zitronen Pflücken ist eine sehr entspannende Arbeit, wir bekommen so eine art Bauchladen, den wir uns umschnallen, dort stapeln wir Zitronen rein, wenn wir den Korb voll haben, leeren wir ihn in einen „Bucket“ und das machen wir solange, bis der Bucket voll ist. Dabei kurven wir mit einem Trecker durch die Reihen und hören mit dem Laptop Musik. In den Bucket passen 500Kg Zitronen, es dauert ca. vier Stunden um einen Bucket zu füllen.

2.4.2013

Mittlerweile glauben wir, dass Bryan gestern gar keinen Aprilscherz machen wollte, als er meinte, dass er unseren Lohn kürzt, bevor wir anfangen zu arbeiten.
Gestern haben wir zwei Buckets voll gemacht, heute fangen wir etwas später an, da es hier morgens sehr viel Tau gibt und man die Früchte in diesem Zustand nicht ernten kann. Nach weiteren zwei Buckets fahren wir in die Stadt, da wir noch etwas einkaufen müssen. In der Stadt fängt es ganz leicht an zu regnen, auch mal ein schönes Gefühl. Der Himmel ist ziemlich dunkel, es fängt jedoch nicht wirklich an zu regnen. Der Weg zur Farm ist normalerweise total einfach, man fährt aus der Stadt raus und fährt einfach 14,0 Km auf der gleichen Straße gerade aus. Dank des Nieselregens sieht jedoch alles total anders aus, plötzlich führt ein Fluss mitten über die Straße, ca. knietief.
Hä? Sind wir irgendwo falsch abgebogen? Wie denn, geht ja nur gerade aus. Haben wir schon wieder irgendwas verpasst? Wir beschließen, einfach etwas doof aus der Wäsche zu gucken und durch den Fluss zu fahren, nach ca. einem Kilometer kommt ein weiterer Fluss. Auch den durchqueren wir und kommen kurze Zeit später zur Farm. Woher kommen die Flüsse?
Angekommen auf der Farm kommt uns der Franzose entgegen und erklärt, dass sein Zelt unter dem Platzregen zusammen gebrochen sei. Platzregen? Und außerdem, wenn das 19$ aus dem Aldi von dem Franzosen zusammen bricht, wie sieht dann bitte unser blöder Trailer aus?
Während wir 14Km entfernt in der Stadt uns über den Nieselregen gefreut haben, hat es hier angeblich eine art Wolkenbruch gegeben, mehrere Zelte sind zusammen gebrochen und die Straßen sind überflutet.

4.4.2013

Der Amerikaner ist heute morgen abgereist, er erklärt, dass woanders besser verdiene. Wir sind zum Glück nicht gezwungen, hier ein besonders großes Einkommen zu haben. Wir haben damals bei den beiden Nazis so viel gearbeitet, dass wir für Australien ausgesorgt haben. Wir versuchen momentan in erster Linie unser Auto zu verkaufen, am besten sogar mit dem Trailer. Wobei Marius und ich ehrlich gesagt sogar so weit gehen würden, dass wir das Auto mit Trailer günstiger verkaufen als das Auto ohne den Trailer. Warum haben wir das blöde Teil nicht damals in Perth vergessen? Der Trailer ist im Regen ungefähr wie ein Baum im Winter: wenn es regnet, bekommt man so ziemlich jeden einzelnen Tropfen ab, hat jedoch nach dem Regen noch den Vorteil der Traufe.
Nachdem wir bei der Arbeit fast einen Bucket voll gesammelt hatten, kommt Jason, der Sohn von Bryan, mit seinem Quadt um die Ecke geeiert und erklärt, dass der Zitronenmarkt nun komplett eingebrochen sei und es deswegen keinen Sinn mehr mache, Zitronen zu pflücken. Ab jetzt dürfen wir mit den anderen Backpackern „pruning“ machen, wir beschneiden Weinroben. Pro Baum bekommen wir 1,80$, pro Ast den wir falsch abschneiden bekommen 45Cent abgezogen. Na toll, Marius und ich sind wahrscheinlich die ersten Backpacker, die es schaffen, hier auf der Gehaltsabrechnung rote Zahlen zu schreiben.

6.4.2013

Es ist Samstag und wir müssen trotzdem arbeiten. Am Donnerstag haben alle anderen ihre Gehaltsabrechnung bekommen, keiner hatte mehr als 300$. Was für ein Witz, wir haben bei anderen Jobs weitaus mehr als das Doppelte pro Woche bekommen, in fünf Tagen.
Man kann jedoch echt nicht leugnen, dass es hier sehr lustig ist. Wir fliegen am 11.5. von Cairns aus nach Sydney und von dort aus geht es drei Tage später nach Hause. Cairns ist ca. 500Km nördlich von hier, also echt nicht weit. Wir bleiben hier und haben noch Spaß mit den ganzen anderen Backpackern. Die kann ich an dieser Stelle auch kurz vorstellen:

-Jonny, Sarah, Leo und drei weitere mit sehr komplizierten Namen nennen wir Luigi, sie kommen aus Italien und sind echt witzig drauf. Abgesehen von „wer fängt den Dartpfeil“ haben sie auch noch sehr andere und lustige Ideen. Einer von den Luigis hat abgesehen von „Tzaziki“ noch nie etwas zu uns gesagt. Leo ist schon 32 und erklärt, er habe noch nie wirklich legal in seinem Leben gearbeitet, außerdem erzählt er, er sei 22. Die Italiener sind total cool drauf, wir haben viel Spaß mit ihnen.

-Ali ist Franzose und hat beim Arbeiten einen ordentlich Zahn drauf.

-Sebastian und Tobi kommen aus Berlin und scheinen total verstritten zu sein, die reden kaum miteinander und wenn, dann schnauzen sie sich an. Die Armen müssen sich auch noch eine Matraze teilen.

-Jury und Elbert kommen aus Holland und sind stets bester Laune.

-Kevin sieht nicht mal ansatzweise so aus, wie man sich einen Kevin vorstellt. Hose auf „halb acht“, im rechten Ohr ‚n Ohrring, um 45° nach Osten gedrehte Kappe, ein viel zu großes T-Shirt, im linken Mundwinkel ‚ne Fluppe, im rechten ‚n Lolli, in der linken Hand ein Oettinger Dosenbier und graue Turnschuhe, die früher mal weiß waren, so stellen wir uns einen Kevin vor. Der Kevin hier sieht ganz anders aus, er hat Dread locks, schläft draußen und scheint echt Naturverbunden zu sein.

-Tobi ist auf Borkum aufgewachsen, er hat immer eine Sonnenbrille auf, da er seine richtige Brille verloren hat.

Mit dieser lustigen Truppe stehen wir also immer im Busch und beschneiden Bäume.

7.4.2013

Es ist Sonntag und wir haben frei. Es haben sich schon zwei Interessenten für das Auto gemeldet, der erste sagt, er wolle das Auto auf jeden Fall haben. Allerdings wirkt er wie ein Betrüger, er stellt keine Fragen, will nicht verhandeln und will sich das Auto auch nicht anschauen. Er will die Bezahlung über das Internet laufen lassen. Der zweite Interessent erzählt in den Nachricht ständig irgendwas von einem „Flash“. Sein Name sei Chris Flash, seine Email Adresse lautet „tazzaflash@.....“ , er will sogar den Trailer haben. Irgendwie kann man beide nicht richtig ernst nehmen.

9.4.2013

Heute sollen wir wieder Zitronen pflücken, das kommt uns sehr gelegen, das mit dem Bäume absägen war sowieso nicht so unser Ding. Anscheinend ist Jason auch schon aufgefallen, dass wir beide nicht so gut im Pruning sind, Zitronen ernten können wir viel besser. Wir haben gestern und heute jeweils zwei Mal 500Kg gepflückt, nach dem letzten „Bin“ kommt Jason wieder mit seinem Quadt angejuckelt und erklärt, dass der Markt schon wieder komplett am Boden sei, weitere Ernte sei dementsprechend sinnlos. Ab morgen dürfen wir wieder Bäume beschneiden, wir freuen uns jetzt schon ein paar Äste ab. Offenbar hat Jason noch nicht bemerkt, dass wir beide nicht die besten Gärtner sind, oder unsere Arbeit ist einfacher als gedacht und Jasons Bemühungen um uns waren doch nicht völlig umsonst.

10.4.2013

Die Fahrt zu den Weinstauden erfolgt übrigens auf einem „Pick-Up“, ein Geländewagen mit Ladefläche. Zwei Leute sitzen im Führerhaus und 13 finden hinten auf der Ladefläche platz, abhängig vom Fahrer macht die Fahrt hinten auf der Ladefläche viel Spaß: wenn bspw. einer von den Italienern am Steuer sitzt, ist man zwar verblüffend schnell da, muss sich aber in den Kurven total doll festhalten, um nicht im Graben zu landen. Die Holländer gehen das mit dem Fahren in der Regel was ruhiger an, Marius und ich überlassen das Fahren immer den anderen, macht sowieso mehr Spaß.

11.4.2013

Die Arbeit beginnt um sieben Uhr, um Punkt Acht sitzen alle wieder im Aufenthaltsraum und legen die Beine hoch. Wir haben dieses Jahr zwar den trockensten Sommer seit Aufzeichnungen, das heißt jedoch nicht, dass es nicht regnen darf. Jason versichert uns gegen zehn Uhr, dass der Regen nun vorüber sei, um Punkt elf müssen wir jedoch feststellen, dass der australische Wetterdienst genau so gut bzw. schlecht ist wie der Deutsche.

13.4.2013

Das Wetter ist nicht wirklich besser geworden, gestern hat es viel geregnet und wir haben nur vier Stunden gearbeitet. Die meisten anderen waren gar nicht arbeiten, die Italiener erklären, dass sie keinen Regen vertragen, die Holländer sind generell nicht so die Fans vom Regen und die anderen Deutschen haben noch ganz viele Filme auf ihrem Computer, die sie noch nicht kennen. Also bleiben natürlich nur wir zwei Tollpatsche übrig um im Nassen zu arbeiten.
Heute Abend sind noch ein paar neue Backpacker angekommen,

-Kenny kommt aus Indien und ist pünktlich zum Haare schneiden hier angekommen. Leo hat sich in der Stadt eine Haarschneidemaschine gekauft und will jetzt ein paar Frisuren testen. Da er nur selber einen Kopf und dementsprechend nur einen Versuch hat, kommt hier Kenny ins Spiel. Kenny spielt komischerweise mit und der unbegabte Leo legt los, nach 15 Minuten hat Kenny keine Haare mehr, setzt sich mit einer Flasche Tequila an den Tisch und gönnt sich ein paar Tassen.

-Torben und Ann-Katinka sind beide Deutsche. Sie sind seit zwei Tagen hier und wir haben sie noch nie im Gemeinschaftsraum gesehen. Torben kam am ersten Tag kurz rein, hat in die Runde geguckt, hat einmal lächelnd genickt und mit total gestellter Coolnes „Eh, jo! Ich wollte doch mal fragen, was geht denn hier so ab, eeeeeyyy?“ gesagt. Na toll, der hätte sich nur noch eine Bauchtasche, ein Pfadfinder-Halstuch, einen Fischerhut, Sandalen mit weißen Tennissocken und eine viel zu große Hornbrille umschnallen müssen und er hätte sich direkt als Volldioten der Klasse gekennzeichnet. Ann-Katinka haben wir alle noch nie im Gemeinschaftsraum gesehen. Total merkwürdig.

14.4.2013

Das Wetter ist wieder besser, 35°C. Wir dürfen heute auch am schönen, heil’gen Sonntag, arbeiten. Jason hat uns übrigens gesagt, dass wir unsere Arbeit gut machen. Vielleicht sind wir beide doch nicht so untalentiert im Äste abhacken. Torben und Ann-Katinka erscheinen kurz vor der Arbeit aus dem Nichts und genau dort gehen sie wieder nach der Arbeit hin. Wieso sieht man diese blöden Geister nie? Heute ist Torben ganz kurz aufgetaucht, hat seinen Laptop an die Ladestation gegangen und ist schnell wieder weggelaufen. Haben die beiden noch nicht bemerkt, dass es hier drei Kühlschränke, einen Herd oder bequeme Sofas gibt? Oder sogar Menschen? Die zwei sind so unauffällig, das ist echt unglaublich. Torben hat mir heute auf der Arbeit erzählt, dass er mit seinem Auto vier Tage in Melbourne neben uns gecampt hat. Blöde Geister, selbst da sind die uns nicht aufgefallen.