Donnerstag, 16. August 2012

Sydney, Jetstar, zwei grinsende Chaoten und ein Bauernhof

Ich hab schon länger nichts mehr Online gestellt, das lag leider daran, dass wir echt viel Stress in letzter Zeit hatten.



10.8.2012

Wir waren gestern mit ein paar Leuten aus dem Hostel Fußball spielen. Das war so eine Art Veranstaltung vom Hostel, wir haben uns mehr oder weniger gedacht: „jau, warum nicht? Wird schon schief gehen!“ Mitgespielt haben: ein deutscher mit Jeans, ein verrückter Ire, ein normaler Ire, ein bunter Amerikaner mit Spongebob Uhr, ein Schweizer mit tollen Klamotten und wenig Potential, einer vom Hostel und Marius und ich. Wir sind also mit dieser lustigen Gemeinschaft losgezogen zum nächsten Park und haben ein kleines Feld abgesteckt und mit vier mitgebrachten Plastiktellern zwei Tore simuliert. Fußball ist ja eigentlich gar nicht so mein Ding, also so absolut überhaupt gar nicht. Aber wie gesagt, wird schon schief gehen war ja das Motto! Ich also auf den Platz, immer schön dem Ball hinterhergerannt und, hmm, hab sogar tatsächlich zwei Tore geschossen(davon keins ins eigene Tor!). Das erste Spiel haben wir auch gerade mal mit sechs Tores Rückstand verloren, das zweite ist 5:6 für das gegnerische Team ausgegangen. Anschließend hat das Hostel uns auf ein Bierchen und Nachos eingeladen, sehr nett.

11.8.2012

Tagsüber haben wir eine geführte Sydneytour mitgemacht, wieder geführt vom Hostel und wieder umsonst. Unglaublich, wir haben offenbar den einzigen Tag an dem es in Sydney regnet erwischt! Die Tour hat ca. sechs Stunden gedauert und es hat die letzten vier Stunden geregnet. Da kamen Heimatsgefühle auf, Sommer im bergischen!
Aber generell war es eine sehr geile Tour, wie haben viel gesehen und auch Fotos geschossen.
Am Abend hatte die Sidebar vom Hostel wieder geöffnet, ein scheinbar bekannter Dj legte Charts auf und zwei Gitarristen gaben auch Musik zum Besten. Die Bar war gut gefüllt und die Stimmung war vergleichbar mit einer Disko. Insgesamt war es ein sehr geiler Abend, Marius hat das Englisch zwar ziemlich zu schaffen gemacht, aber er muss es halt lernen



12.8.2012
Stress!! Und 1000 Dollar gespart bzw. einmal komplett neu einkleiden!
=> Folgendes ist passiert:
Morgen früh geht’s nach Perth, sehr früh sogar. Deswegen hatte ich die schlaue Idee heute erstmal schön im vorhinein einzuchecken und zwar Online. Wir uns also heute morgen mit dem Laptop in die Rezeption platziert und uns Internet für ‚n Stündchen gegönnt. Beim Einchecken fällt mir der Schriftzug „You have a fare, which does not include any checked baggage allowance.” auf. “Super” denk ich mir und überleg was zu tun? Ich bin mir sicher, dass ich angekreuzt habe, dass ich mit maximal 26kg Gewicht anreisen werde. Bisschen im Internet rumgesurft und festgestellt, dass die 70$ pro Gepäckstück berechnen wollen, günstiger wird es, wenn man es vorher per Telefon dazu ordert.

Die richtige Nummer rauszufinden war kein Problem, aber der elektronischen Frauenstimme namens Lena zu erklären, dass ich noch zwei Koffer mehr hab wurde dann schon problematischer. Ich habe das Gefühl, dass jemand versucht mir eine Waschmaschine oder ähnliches zu verkaufen, jedensfalls, als die Stimme mich gefragt hat, ob ich die Buchung für den 17. Oktoberber bestätigen möchte habe ich mich geweigert weiterhin Englisch zu reden. So kam es dann, dass ich mit einer echten Frau verbunden wurde. Ich dann also mein Anliegen in Bröckchenenglisch erklärt und versucht die Gepäckstücke zu buchen. Soweit kein Problem. Bis sie dann„Your Creditcard is declined“ behauptet, und erklärt, dass ich morgen früh nicht in Bar zahlen könnte. Einzige Möglichkeit wäre, das Gepäck morgen am Flughafen aufzugeben. Klingt recht einfach, also erkundige ich mich nach den Preisen. 25$ pro Kilokramm. Ich frage die werte Dame ob das ihr ernst wäre, war es.
„Nu ham wa den Salat!“ denk ich mir und rechne aus, dass mein dass Gepäck mir keine 500$ wert ist, 1000$ für beide lohnt sich einfach nicht.
Zum Glück haben wir auf der Sydneytour die Sophie kennengelernt (Sophie, falls du das liest, danke noch mal!), die uns dann schließlich ihre Kreditkarte geliehen hat. Ich also wieder zum Telefon und noch mal zu der elektronischen Stimme. Wieder habe ich das Gefühl, dass mir jemand einen Trockner oder Ähnliches verkaufen möchte. Nachdem ich wieder verbunden wurde, ging das ganze von vorne los. Ich wieder erklärt wer ich bin und wie viele, was ich denn möchte und blablub, ihre Kreditkarte funktioniert. Allerdings müsste Frau Jetstar kurz mit Sophie sprechen um sicher gehen zu können, dass ich ihre Kreditkarte nicht missbrauche. Sophie ist gerade auf der Suche nach ihrem Gepäck und dementsprechend nicht da. Auch irgendwie naiv meinerseits, naja, war halt auch etwas durch den Wind gerade.
Schon wieder Glück gehabt: Sophie kommt aus dem Aufzug gestolpert und ich ordere sie direkt zu mir. Sie erklärt Frau Jetstar wer sie ist und wie viele, und schon war das Gepäck gebucht. Frau Jetstar fragt mich noch ob sie mir ein Auto oder ähnliches verkaufen könnte, ich verneine und lege erleichtert auf!
Der Fehler könnte natürlich bei mir selbst legen, dass ich falsch gebucht habe, ich erinnere mich aber noch, dass man vier verschiedene Gepäckklassen auswählen konnte und ich mich dafür entschieden habe, gegen einen kleinen Aufpreis bis zu 26 Kg mitnehmen zu dürfen.
Also, Fazit: Jetstar hat zwar eine unglaublich großes Angebot, sollte jedoch besser vermieden werden.
Da unser Taxibus uns schon vor vier Uhr am Hostel abholen wollte, beschließen wir, gar nicht erst zu schlafen. Die Nacht haben wir in der Lobby verbracht, Musik hören, wach bleiben, Solitär spielen und so weiter. Der Weg zum Flughafen war soweit auch kein Problem, einchecken verlief auch problemlos.
Unser Flugzeug ist auch der Hammer! Die mit Stoff überzogenen Bierbänke fühlen sich nicht so bequem an, Unterhaltungsprogramm beschränkt sich auf die Flugzeug eigenen Angebotszeitschriften und zu Essen gibt es auch nichts (zum Glück). Marius verschläft den Flug, ich schlafe auch zwei Stunden und lerne dann das Angebotsheft auswendig.
Angekommen in Perth verschlägt es mir die Sprache, als Marius unsere beiden Rucksäcke auf einem Gepäckband entdeckt, zwar nicht auf dem, wo es sein sollte, aber es ist da. Ich versuche in der Zeit unsere Vodafone Simkarte zu aktivieren. Ich werde mit einer freundlichen Elektrostimme namens Laura verbunden. Sie verlangt Passnummer, Wohnsitz und alle möglichen anderen Daten von mir die nichts mit einem Telefon zu tun haben. Ich werde schlussendlich verbunden und die Verbindung reißt ab. Ich versuche es erneut, weigere mich mit Laura englisch zu reden und die Verbind reißt wieder ab. Das Spiel wiederholt sich ca. zehn Mal, ich gebe es auf.
Die geplanten zwei Stunden Busfahrt in einem Linienbus entpuppen sich als sechs Stunden in einem schicken Reisebus mit bequemen Ledersesseln. Unser Busfahrer ist guter Dinge und es läuft Omamusik. Wir können zwischen zwölf verschiedenen Omikanälen wählen, wir fühlen uns wohl.
Gegen sechs Uhr kommen wir in Cowamarup an, ein kleines idyllisches Dorf in dem wir von Nicole, die Frau der die Farm gehört, auf der wir erst mal leben werden, in Empfang genommen werden. Wir fallen gegen halb acht müde ins Bett.

14.8.2012

Wir wachen gegen neun Uhr auf und sind immer noch müde, also schlafen wir noch mal ein paar Stündchen. Tagsüber suchen wir unser Auto und finden es auch. Vor allem finden wir es cool! Es ist zwar dreckig aber trotzdem cool! Wir haben zwar weder Internet noch Handy, aber ein cooles Auto haben wir schon mal. Gar nicht mal so einfach so einen Karren hier anzumelden: man braucht einen unterschriebenen Kaufvertrag vom Vorbesitzer mit alten Kennzeichen, Fahrzeugnummer, Preis und hassenichgesehn. Super, kein Internet, Handy, zwar n cooles Auto jedoch ohne Zulassung und keinen Job. Hätten wir Internet, sähe die Chose schon mal anders aus!


15.8.2012

Wir sind heute in einen Telstra Laden gefahren, das waren die, die uns die Prepaidkarte verkauft haben. Er reaktiviert die Karte und lädt sie neu auf, keine Chance, er ist ratlos.
Ein Glück kennt sich Dominik, der Sohn von Nicole mit PC’s und allem drum und dran aus, er meint, wir müssten die Sprache des Computers auf Englisch stellen. Sehr gerne, nur wie? Ich erinnere mich, dass Windows mir erklärt hat, dass ich die Sprache nachträglich nicht mehr ändern kann. Wir versuchen es dennoch, erfolglos.
Marius grinst und winkt mit einer Windows CD, er will Windows einfach neu installieren. Gar nicht mal so dumm! Er formatiert seinen Laptop und die Installation beginnt. Nach ca zehn Minuten verlangt der Laptop nach CD2. Marius wirkt irritiert und fängt an zu suchen. Die Multi Media Cd hilft nicht weiter, mit Fifa lässt sich der Pc auch nicht verarschen, also kommt Cd1 wieder ins Spiel. Die Installation beginnt von vorne. Marius beschwert sich, dass sein Laptop nun ohne Betriebssystem ist und stempelt das ganze als schlechten Witz ab.
Kurze Zeit später klopft Dominik an unserer Pforte, schnappt sich meinen Laptop, (ohne auch nur ein Wort deutsch zu können) mach ein paar fluxe Mausbewegungen in mir bis dato unbekannte Felder, klickt wild rum, installiert die Software und fertig.

Heute haben wir Nicole auf der Farm geholfen d.h. wir haben ein Quadt bekommen und sollten Unkraut ernten. Die Farm ist unglaublich groß, ohne Quadt oder Motorrad ist da nichts zu machen! Um so besser für uns, Sturzhelm an, Schippe in den Hänger und knallgas! Unkraut ernten kann so witzig sein wenn man ein Quadt hat, das hat echt Spaß gemacht, Pflanzen rausziehen, in den Hänger und ab zur zwei Kilometer entfernten Müllhalde.

16.8.2012

Heute versuchen wir das Auto anzumelden. Um es anzumelden brauchen wir sämtliche Daten von Auto, Vorbesitzer, Pässen, Führerscheinen, Bank, Werkstatt. Wenn man dies alles zusammen gesammelt hat, darf man zum „shire office“ und sich eine 48 Stunden Lizenz für das Auto erkaufen. Dann muss man wieder zum office und die suchen dann nach Fehlern beim Auto. (Nicole hat mir erklärt, dass die immer einen Fehler finden. Sie hat mal versucht ein mehr oder weniger neues Auto anzumelden, auch da gab es was zu bemängeln) Die 48-Stunden Erlaubnis haben wir mittels Taxi bekommen. Unser Taxifahrer, nennen wir ihn mal Jörgen, ein Vollbart Australier mit krassen Akzent ist bester Dinge. Laute Musik und gute Laune beschleunigen seinen Fahrstil, er erklärt uns, dass er deutsches Bier super findet. Außerdem wüsste er wo wir einen Job finden könnten, allerdings muss dafür unser Auto erst mal funktionstüchtig sein.


17.8.2012

Happy Birthday Mama!

Wir waren heute morgen bei verschiedenen Werkstätten um das Auto reparieren zu lassen. Die finden echt immer einen Fehler. Ich schätze mal wir kommen mit ca. 600$ hin, Nicole bestätigt mir jedoch, dass das völlig normal sei. Wenn man sein Auto hier einmal angemeldet hat, bleibts das auch für den Rest des Lebens. Deswegen schaut der Tüv hier etwas genauer hin. Frühester Termin ist Mittwoch.
Wir lassen gerade die Windschutzscheibe austauschen, weil die 3 kleine Kratzer hatte. Marius sitzt nebenan im Waschsalon und kümmert sich um die Wäsche (ab jetzt Bauchfrei?)
Wie es ausschaut, wir unser Auto nächsten Donnerstag spätestens auf die Gleise gelassen!

Wir hatten zwar echt viel Stress in der letzen Woche, aber das soll normal sein, hab ich mir sagen lassen. Ich denke mal, dass die nächste Woche vielleicht auch noch etwas anstrengend wird. Wenn wir die hinter uns haben, können wir endlich irgendwo Weinstauden sägen oder andere Nüsse ernten.

Generell geht es uns aber echt gut. Die Farm auf der wir leben ist cool, zwar abgelegen wie sonst was, aber dafür fährt man ja hier hin, ne?

1 Kommentar: