Montag, 3. September 2012

Vom Farmer zum Camper

My Blog, my Blog, not flowerpot his Blog!

27.8.2012

Der lazy-Sunday gestern war klasse, heute ruft die Arbeit wieder. Nicole schickt uns heute mit einem Pick Up auf eine benachbarte Wiese um Steine zu sammeln, die im Sommer den Mähvorgang ungewollt verkürzen könnten. Viel ist da nicht zu tun, wir cruisen ein bisschen rum und finden ab und zu mal ‚n Stein, macht aber trotzdem Spaß. Außerdem finden wir fragwürdig geschweißte Gerüste auf der Wiese, einen Totenschädel von einem Känguru o.Ä., Fluffi, den Hund, der sich gleich wieder auf dem Pick Up postiert und noch viele andere schöne Dinge.

Nach getaner Arbeit waschen wir unser Auto und schrauben noch etwas am Anschnallgurt rum.

28.8.2012

Heute mussten wir wieder früh raus, der Mechaniker macht die finale Inspektion. Diesmal fallen wir nicht auf den 8:00 Uhr Trick rein! Pünktlich um neun stehen wir auf der Matte und siehe da, er kommt auch gerade an. Sein Lehrling ist schon vor ihm da und macht die Garage sauber. Er sagt wir sollen gegen 14:00 Uhr wiederkommen um das Auto abzuholen. Wir vertreiben uns derweil die Zeit mit Kaffee trinken und statten unserer Bank einen Besuch ab. Wir haben am 17.8. ein Bankkonto beantragt, es sollte maximal fünf Werktage dauern bis die Karte angekommen und funktionsbereit sei.

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Na ja, Zeit ist ja ein Glück das Einzige, das Marius und ich hier tatsächlich im Übermaß haben. Warum die Karte nicht da ist bzw. wer sie so gut versteckt hat, weiß die Bankangestellte nicht, aber sie kümmert sich darum.
Kurze Zeit später bekommen wir auch schon einen Anruf von unserem gut gelaunten Mechaniker, er hätte das Auto parat und wir sollten mal rumkommen. Es gab zwei Dinge die er nicht reparieren konnte,: 1.) den Auspuff, der Tüv fand den Sportauspuff offenbar zu laut und 2.) gab es noch anderes Ersatzteil, das ein Ölleck hatte. Er gibt und ein Spray mit, das wir am Abend schön dick auf die zu bemängelnde Stelle auftragen sollten und am Folgetag in der Früh mit Wasser abspritzen sollten. Er hilft uns also den Tüv ein bisschen auszutricksen, das Ersatzteil hätte über 1000$ gekostet und deswegen sei es günstiger ‚n paar Schlücke Öl mehr nachzugießen und ab und zu mal sauberzumachen. Das Leck schadet nicht, weder sich selbst noch anderen Teilen in diesem Berreich. Außerdem findet auch er unseren Motorsound bärenstark und meint, wenn wir den Tüv wechseln, gäb’s keine Probleme. Den Tüv hatten wir eh schon gewechselt.

Am Abend schauen wir noch ein paar Filme und gehen früh schlafen.

29.8.2012

Früh schlafen gehen lohnt sich, heute haben wir einen Termin mit Tüv II. Der Tüv heißt Mary und ist bester Dinge. Er beschlagnahmt unser Auto für zwei Stunden in denen Marius und ich betteln und beten dass alles in Ordnung ist und schließlich drückt er uns die Schlüssel in die Hand und erklärt, dass alles in Ordnung sei. Unfassbar! Auch er fand unseren Sound anscheinend super. Wir fahren wieder zum Shire Office um den ganzen Krempel mit dem Auto und den Straßen offiziell zu machen. Die Anmeldung funktioniert problemlos, das feiern wir großzügig mit ‚ner großen Cola! Jetzt darf Marius auch endlich mal fahren, die 48- Stunden Fahrberechtigungen waren bis jetzt nur auf mich zugelassen. Marius bestätigt, dass wir beide etwas Angst hatten. Linksverkehr ist echt merkwürdig. Wer denkt sich so was aus? Der linke ist der rechte Weg? Da stimmt doch was nicht, wer konnte da das mit dem Daumen rechts und der Hand links und so nicht?
Na ja, wir haben trotzdem zwei Sachen geschafft, Auto durch den Tüv schmuggeln und anmelden. Da wir gerade schon mal so’n Lauf haben beschließen wir den Trailer gleich mit anzumelden. Dafür braucht man wieder die Vehicle Identification Number (VIN). Dann bekommt wieder man eine 48- Stunden Fahrerlaubnis und dann bringt man den Karren zum Tüv und dann quengelt der dann wieder rum und dann bringt man den Trailer zum Mechaniker und dann *BLAAH*, HALT! STOP!, den Quark kenn ich doch schon! Das Gleiche wie beim Auto! Aber diesmal wissen wir wenigstens zu welchem Tüv wir müssen und unser Mechaniker ist sowieso weiterzuempfehlen.

Die besagte VIN zu finden war nicht einfach. Ich hab jeden erdenklichen Winkel des Trailers abgesucht und schließlich mir den Laptop zur Hilfe genommen. Das Internet rät mir jeden erdenklichen Winkel des Trailers abzusuchen. Na Danke! Nach weiteren Recherchen stelle ich fest, dass die VIN 1981 eingeführt wurde, unser Trailer ist von 1979. Kann ja keiner Ahnen. Wir bekommen auch so eine 48- Stunden Erlaubnis und machen auch gleich einen Termin mit dem Tüv.

Während wir am kochen sind klopfen Nicoles Kinder (8, 11) an der Tür und erklären aufgeregt sie wollten uns was zeigen. Deutsche Kinder hätten uns jetzt wahrscheinlich den Vollmond gezeigt oder einen neuen Rekord auf der Playstation. Sie haben irgendwelche Chemikalien zusammen gemischt, den Kram mit einer Zündschnur versehen und winken mit einer selbstgebauten Silvesterrakete. Echt hart, ist ja nicht gefährlich oder so? Das Teil explodiert und alle bleiben verschont.

Wir beschließen außerdem unter die Camper zu gehen. Hier gibt’s jede Menge Campingplätze und wir wollen uns eingewöhnen, deswegen ziehen wir morgen mit Kind& Kegel auf einen Campingplatz in Magaret River. Da haben wir wahrscheinlich unseren ersten Job! Weinflaschen abfüllen. Nachtschicht… bzzzzzz
Heute Abend essen wir Hamburger mit Bratkartoffeln, yummi!

30.8.2012

Letzter Tag auf der Farm. Wir gönnen und noch mal ausschlafen und packen anschließend unser Auto. Gar nicht mal so einfach wie gedacht, drei große Kisten auf dem Dach plus zweites Ersatzrad, so viele Sachen im Kofferraum, das alles zu verstauen war nicht einfach. Ein Glück konnte ich Marius durch lautes Summen der Tetrismelodie stets motivieren Platz sparend zu packen. Gegen 15 Uhr sind wir fertig und beschließen einen Campingplatz aufzusuchen. Der erste Campingplatz den wir anfahren erinnert mehr an ein Senieronenheim, nur graue Menschen und die Frau aus der Rezeption ist auch sehr unfreundlich. Ein Glück war die Residenz ausgebucht.
Der zweite Campingplatz den wir anfahren ist etwas abgelegener. Hier sind sehr wenig Leute, die paar die hier sind scheinen sich zu kennen und sie sind alle sehr freundlich. In der Gemeinschaftsküche werde ich gefragt ob ich zu den neu Angereisten gehöre.
Wir bauen alles auf und gönnen uns zur Feier des Tages noch mal einen Goon, diesmal die rote Box, vorher hatten wir immer den Grünen. Dieser schmeckt wie ein schlechter Rotwein gemischt mit einer großzügigen Menge Zitronensaft und Großmutters alten Socken. Gemischt mit Cola aber verblüffender Weise lecker. Der Sockengeschmack ist wie weggeblasen und die Zitrone gibt der Cola eine feine Note. Das Weingemisch wird von der Cola gut überdeckt, kein kulinarisches Highlight aber besser als das mit den Socken.
Plötzlich kommen zwei Kängurus um die Ecke gehüpft und gesellen sich zu uns. Echt gesellig, diese falschen Hasen. Die Kängurus bleiben etwa 30 Minuten bei uns und suchen dann hüpfend das Weite. Viel mehr als das Weite werden die hier auch nicht finden.

31.8.2012

Erste Nacht im Trailer! Wir werden von einer starken Regenschauer geweckt. Marius fühlt die Decke ab, ich frage ob sie dicht ist, er verneint. Wir schauen auf den Tisch und stellen fest, dass es an mehreren Stellen tropft.
Marius nimmt das Ganze wie immer mit Humor, verteilt Töpfe unter die tropfenden Stellen, geht Raus und kommt kurze Zeit später mit zwei Taucheranzügen und zwei Rettungsringen zurück und behauptet, wir seien perfekt bewaffnet.


Marius ist bester Dinge



Ich kann das Ganze mal wieder nicht glauben während Marius bereits dabei ist unseren Laden Hochseetauglich zu machen indem er eine Plane mit vier Schnüren bewaffnet um diese über unser Zelt zu hängen. Wir bauen unser Provisorium auf und verziehen uns erstmal in die nächste Stadt.
Hier gehen wir Frühstücken und surfen etwas im Internet, siehe da, meine Debitkarte ist angekommen, meine Bankkarte. Das Wetter hat sich mittlerweile gelichtet und die Sonne kommt raus, wir fahren zurück zum Zelt um dieses endgültig abzudichten. Marius fragt mich lachend, ob er meine Gummistiefel anziehen darf wenn er unser Zelt betritt, so schlimm ist es aber auch nicht. Wir spannen weitere Planen über unser Zelt und testen den Campingplatzeigenen Tennis- und Basketballplatz aus. Die Plätze sind super, Marius und ich nur unglaublich untalentiert. Das merkt auch der Nachbar, ein Australier, der uns ständig den Ball zurück über den Zaun werfen darf.
Ein sehr freundlicher und älterer Australier bemerkt meine Halskette, ein Plektron mit zwei Drumsticks (Danke Mutti) und fragt mich ob ich Lust hab ein bisschen Gitarre mit ihm zu spielen. Vielleicht morgen.
Wir überlegen uns, sobald der Trailer angemeldet ist brechen wir auf, grobe Richtung Broome einzuschlagen, über Geraldton bzw. Kalberri zu fahren. In Kalberri soll es echt sehr schön sein, tolle Strände und Campingplätze. Zuerst müssen wir aber den Trailer angemeldet bekommen. Wir haben dem Mechaniker schon vorgewarnt, dass wir ihn am Dienstag noch mal besuchen werden.
Einige Regenschauern beweisen, dass unser Trailer nun wirklich Hochseetauglich ist. Marius räumt beruhigt die Taucheranzügen wieder weg und wir beschließen bis es dunkel wird Basketball zu spielen. Hier wird es übrigens in der Regel so gegen 6 Uhr morgens hell und gegen 18:30 ca. geht die Sonne auch wieder unter. Winter halt.

1.9.2012

September, wir haben September! Heute vor vier Wochen sind wir losgereist. Langsam beginnt der Frühling hier. Das Wetter ist heute auch schon wieder besser, wir spielen Basketball und Tennis. Den Tag verbringen wir größtenteils draußen, ich mein, eine große Wahl haben wir ja eh nicht.

2.9.2012

Es ist Sonntag und das ist uns, wie die letzten Male auch schon, völlig Schnuppe. Das Wetter ist super und wir beschließen, da wir eh schon Sonntag haben, gleich mal einen Waschtag zu machen. Wie war das noch? Buntwäsche trennt man von schwarz, rot ist nicht grün und die weiße Wäsche kann sowieso auf 90° knallgas gewaschen werden? Aus der Anleitung werden wir beide nicht schlau, versuchen es einfach mal auf gut Glück.
Das Waschen hat Spaß gemacht obwohl ich der Meinung bin, dass meine Kleidung schon mal dunkler war.

3.9.2012

Den Waschtag hätten wir uns besser für heute aufgehoben. Es regnet den ganzen Tag, na doll. Morgen früh gegen 8h sollen wir beim Tüv sein um unseren Trailer durchchecken zu lassen. Wir schauen ein paar Filme, ich mein, was sollen wir auch groß machen? Meine Steuernummer ist noch nicht da, Marius seine ist bereits letzte Woche angekommen, ich hab meine vor Marius seiner beantragt. Da ich beide Steuernummern beantragt habe, ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass ich bei meiner etwas falsch gemacht habe, was ich bei Marius seiner anders gemacht hab. Weiterreisen können wir auch nicht, 1.) ist der Trailer noch nicht angemeldet und 2.) wird meine Steuernummer nach Magaret River geliefert, d.h. ich bin gezwungen hier zu bleiben und keine Arbeit zu finden.

4.9.2012

Wir haben 9h Morgens und der Trailer steht gerade beim Tüv. Marius und ich frühstücken in einer Bäckerrei. Hoffentlich geht dieses mal alles gut!

2 Kommentare:

  1. Hey ihr beiden,
    es scheint ja als ginge es dann langsam mal los...
    Ich drück euch die Daumen das ihr inzwischen durch den TÜV seid.
    Das ihr mir ja nicht im Zelt ertrinkt immer schön mit Rettungsring schlafen woll ;)
    Ich freu mich wieder von euch zu hören!
    Bis bald mal Lg Simon

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  2. Hi ihr Beiden, es ist immer schön von Euch zu hören, und das macht wirklich Spaß Eure Texte zu lesen, echt lustig geschrieben. Das mit der Steuernummer wird schon, nachfragen hilft am meisten.
    Alles Liebe
    MaPa

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