Dienstag, 2. Oktober 2012

Raus aus der Wüste, rein in die Stadt!

20.9.2012

Nachdem wir unseren Ben erfolgreich an der Tanke losgeworden sind befanden wir uns in einer menschenleeren Stadt namens Norseman. Von hier aus gab es drei Möglichkeiten für uns weiterzureisen. Allerdings keine wirklich tollen: 1.), den kompletten Trip zurück fahren, 2.) über den Eyre Highway weiter richtung Osten oder 3.) weiter Richtung Norden. Ersteres fällt schon mal weg, das kennen wir ja schon und Arbeit gab es in diesen Breiten offensichtlich ja nicht, zweiteres ist auch blöd, da Ben wahrscheinlich irgendwo im Straßengraben steht und den Daumen raushält, außerdem kommt in diese Richtung erstmal Nichts. Ein großes, australisches Nichts. Und wenn ich schreibe Nichts, dann meine ich das auch so. Da ist dann eine Straße und, na ja, das war’s auch schon. In Richtung Norden kommt zuerst eine kleine Stadt namens Coolgardie, dann kommt noch Kalgroorlie und das war’s dann auch schon. Wir entscheiden uns für dritteres, auf in den Norden. Wird schon schief gehen. Coolgardie ist eine echte Geisterstadt, hier gibt es noch nicht mal einen Bäcker. Coolgardie war mal eine Goldgräberstadt, seitdem die Goldvorräte ausgeschöpft sind ist da noch nicht mals mehr er Hund begraben. Also reisen wir weiter nach Kalgoorlie. Kalgoorlie ist ebenfalls eine Goldgräberstadt, allerdings um einiges größer, da findet man eher Arbeit haben wir uns sagen lassen. Ben hat uns zwar vor den Aboriginies gewarnt, aber wir sind ja nicht so ängstlich. Wird halt schon schief gehen.
Angekommen in Kalgoorlie ist es bereits dunkel und so suchen wir uns ein Quartier in Form eines 24- Stunden Parkplatzes und rasten erstmal.

21.9.2012

Wir stehen früh auf und gehen auf Jobsuche, kann ja nicht so schwer sein. Kalgroorlie ist um einiges größer als Coolgardie und die Informationstante gibt uns 25 Adressen die wir abfahren können. Die Adressen sind Leiharbeitsfirmen. Leiharbeit. Na toll, ich bin zurück! Sieben Monate Leiharbeit um mir Australien leisten zu können und nun geht das von vorne los. Ich sehe mich jetzt schon in irgendwelchen blöden Goldmienen rumkriechen um ein paar Goldnuggets zu finden.
Wir verbringen den Tag damit sämtliche Firmen abzuklappern und sämtliche Formulare über Leben, Tod, Alter, Familie, Führerscheine, Auto, Krankheiten oder sonst was auszufüllen. Gegen späten Nachmittag fahren wir auf den nah gelegenen Campingplatz, der sogar Umsonst ist. Ben hat uns ja schließlich gelehrt, dass man in Australien für’s Campen nicht zu bezahlen muss. Der Campingplatz ist am Lake Douglas und besteht eigentlich mehr aus „Platz“ als „Camping“. Man kann halt da Campen, mit einem Campingplatz wie man sich ihn vorstellt hat das allerdings nichts zu tun. Wir finden es sehr schön und bauen unser Lager direkt am Wasser auf.
Was echt komisch war: Gegen sieben waren wir fertig mit Essen usw. Und dann? Was macht man dann? Es ist total dunkel, man sieht die Hand vor Augen kaum, was soll man dann schon noch groß tun? Marius gähnt kurz und beschließt schlafen zu gehen, ich lese noch ein Buch aus und mache auch um neun die Augen zu.

22.9.2012

Samstag, wir beschließen den Waschtag 24 Stunden vorzuziehen und in die Stadt zu fahren. Außerdem bemühen wir uns weiterhin um einen Job. Irgendwie sind alle in der Stadt total komisch angezogen, alle tragen Anzüge und tolle Kleider, wir fragen uns ob wir irgendwas verpasst haben? Es ist ein Pferderennen und deswegen putzen sich alle raus wie Weihnachten. Wir spielen mit dem Gedanken hin zu gehen, allerdings interessieren uns Pferderennen wie Stockbrot, also gar nicht und außerdem haben wir noch Wäsche im Auto die es aufzuhängen gilt und bevor wir wieder in irgendwelche blöden Wetten rein gezogen werden oder andere Chosen beschließen wir uns lieber einen Goon zu kaufen um morgen auf Kopfschmerzen zu hoffen. Außerdem fallen uns die Aboriginies auf. Aboriginies sind echt ein komisches Volk, sie sind schwarz und haben alle total platte Gesichter. Wie ein Kuchen. Alle tragen einen Bart, unabhängig vom Geschlecht. Und sie lungern. Die lungern echt nur rum! Vor dem Supermarkt sieht man mal ein Grüppchen, dann vor der Sparkasse, vor der Polizei, Kfc, Mecces, Tanke..Die lungern einfach nur rum! Wie kann man soviel lungern? Marius und ich geben ihnen den Spitznamen „Lungerer“ und versuchen nicht weiter mit ihnen in Kontakt zu treten. Ich kann das nicht verstehen. Wieso machen die das? Wie ist das bei denen?

„Hmm, was machen wir heute?

„Komm wir lungern vor’m Supermarkt rum!“

„Geile Idee, da war ich schon lang nicht mehr!“

Wir haben die noch nie IM Supermarkt getroffen, VOR dem Laden sitzen sie in Rudeln.
Der Abend ist klasse, wir telefonieren mit der Heimat und bleiben so sogar bis 23h auf.

23.9.2012

Der Abend war klasse, mein Kopf kann es bestätigen. Ich suche verblüfft den Güterzug der offenbar des Nachts über meinen Schädel gefahren ist und beschließe den Goon vorerst an den Nagel zu hängen. Auch Marius ist nicht wirklich bester Dinge, na ja, immerhin war der Abend geil und wir waren nicht um neun im Bett.
Tagsüber sortieren wir den ganzen Krempel und beschließen unser Zelt für einen dauerhaften Aufenthalt zu rüsten, d.h. Vordach aufbauen, Küche aufbauen usw. Abends gehen wir wieder früh in die Koje, wir wollen uns morgen wieder auf Jobsuche begeben.

24.9.2012

Wir werden von der Sonne geweckt. „Ist schon neun durch?“. Mensch, wir haben uns echt verändert. Seitdem wir auf die Sonne angewiesen sind was das Licht betrifft, leben wir irgendwie auch so. Völlig neu für mich, normalerweise ist bei uns genau das Gegenteil der Fall gewesen. Wir wachen tatsächlich gegen acht Uhr auf und sind bereit in die Stadt zu fahren. Wir müssen eine unserer Gasflaschen auffüllen und auch die Wassertanks, die Jobsuche war bis jetzt nicht wirklich erfolgreich und so haben wir genug zu tun.
Zuerst wollen wir die Gasflasche nachfüllen, die Tante aus dem Gasladen erklärt, das sei nicht möglich, weil unsere Gasflasche seit 16 Jahren nicht mehr ausgecheckt wurde und man müsse die alle zehn Jahre auschecken lassen. Tolle Wurst. Sie sagt uns aber wer unser Mann hierfür ist. Er hat sein Geschäft außerhalb der Stadt und ist augenscheinlich schwul. Er ist völlig außer sich dass unsere Flasche solange nicht mehr ausgecheckt wurde. Wir erklären ihm, dass er doch genau dies tun sollte, er sagt, dass er nur vier Liter Flaschen und größer testet, unsere ist eine drei Liter Flasche, damit will er nichts zu tun haben. Schräger Vogel. Und diese Gestik..Herrlich. Er weiß allerdings auch wer unser Mann für diesen Zweck ist. Er erklärt, er habe sein Geschäft in einem „big blue house“ an der nächsten Straßenkreuzung, während er mit Armen und Beinen ein großes, blaues Haus über seinem Kopf formt. Wunderbar, aus einmal Gasflasche auffüllen wird eine Sightseeing Tour durch Kalgoorlie, die Stadt kennen wir doch schon. Ätzend. Der Kerl im großen, blauen Haus erklärt, dass wir unsere Gasflasche nur in Perth auschecken lassen können. Na toll. Wir lassen uns von ihm eine neue anschwatzen und hoffen, dass das mit den Wasserkanister auffüllen einfacher geht. War es auch.
Weiter geht es mit der Jobsuche. Gar nicht mal so einfach, gegen Abend haben wir sämtliche Leiharbeitsfirmen abgeklappert( es gibt über 20 hier) und auch in Fastfood Ketten oder Tankstellen nach Jobs gefragt. Viele wollen sich melden, keiner kann jedoch versprechen, dass er tatsächlich Arbeit für uns hat. Wir fahren gegen Nachmittag nach Hause, da hier sowieso nach fünf Uhr alles bis auf Supermarkt, Tankstellen Restaurants und Pubs geschlossen hat.
Da wir wahrscheinlich länger hier bleiben wollen, beschließen wir, unser kleines Heim etwas heimischer zu machen, indem wir einer Feuerstelle ausgraben. Ein Multifunktionshammer dient als Spaten und so bauen wir uns in kurzer Zeit eine ansehnliche Feuerstelle. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten ist das Holz. Nicht dass es hier nicht viel Holz gibt, aber die Brennqualität ist für die Katz. Alle zwei Minuten darf man hier einen neuen, riesigen Holzklotz nachlegen, mit den guten deutschen Eichen wäre so was nicht passiertl

25.9.2012

Marius weckt mich gegen neun mit den Worten „Na Steffen? Gestern zu lange gezecht? Nur wieder Pachty, Pachty, Pachty, Jubheidi& Jubheido im Kopf! Schlimm mit dir! Jung, wir suchen Arbeit! Nur weil wir Arbeitslos sind brauchst du jetzt nicht den faulen Hännes raushängen zu lassen und auf der Couch leben!“
Na toll, viel schlimmer kann so ein Tag echt nicht beginnen.
Wir fahren in die Stadt und fragen echt überall nach einem Jobangebot nach. Pubs, Tankstellen, Supermärkten, Ramschläden, Fastfood Ketten, Bars, wir fragen einfach jeden. Einige wirken zuversichtlich, manche brauchen eine Küchenhilfe, manche einen Barkeeper(damit kennen wir uns zum Glück ja aus) in Getränkemärkten wird jemand zum Kisten tragen benötigt. Für alles, was mit Alkohol zu tun hat brauch man jedoch erst mal einen Schein, den man im Internet machen kann. Außerdem ist es gerade auch für Marius schwer, die Leute zu verstehen. Ich mein, ich red ja schon einigermaßen fließend Englisch, aber der Akzent, den sich die Australier sich angeeignet haben ist auch für mich völlig Neuland. Die Leute ab 30 ca. reden verständlich, aber die jüngeren, genau wie Ben, sind echt schwer zu verstehen. Jeder Satz endet mit einem „aaay“. Wenn etwas gut ist, sagt man“ That’s goodaaaay“. Manchmal kommt das „aaay“ auch mitten im Satz, ich hab’ schon mal versucht irgendwelche Regelmäßigkeiten darin zu finden, Ben hat mir schließlich erklärt, dass es einfach eine Art Slang ist. Ein schwer verständlicher Slang.

26.9.2012

Wir machen das Gleiche wie die vorherigen Tage, rum fahren, jeden nach einem Job fragen und, was wir vorher auch schon öfters mal gemacht haben, beim Harvest Guide anrufen. Der Harvest Guide ist sehr empfehlenswert für jeden Backpaker in Australien. Darin steht welche Frucht wann und wo reif wird. Danach kann man seine Reise so ungefähr planen falls man auf Jobsuche ist. Beim Harvest Guide kann man auch anrufen und nach Jobs fragen. Häufig haben die einen Job. Nicht in Kalgoorlie, Kalgoorlie ist nichtsmals mit etwas Nennenswerten aufgeführt. Allerdings gebe es in Perth einen Job, sie vermittelt mir Ort und Telefonnummer, ich ruf an. Der Kerl ist sehr freundlich und sagt, dass er ab nächster Woche sehr viel zu tun habe. Wir sollten ihn am Dinstag noch mal anrufen, diese Woche habe er selber noch sehr viel zu tun und habe deswegen keine Zeit irgendjemanden anzulernen. Das klingt doch vernünftig. Perth ist ca. 600 Km von hier aber bei den 1000senden Kilometern die wir hier noch fahren werden stört uns das auch nicht. Ich werde ihn Freitag anrufen und fragen, wann ich anfangen kann.
Ansonsten beschränken sich unsere heutigen Erlebnisse auf ein paar Aboriginies die beim Klauen erwischt wurden und anschließend die zwei Kassiererinnen, die versucht haben, sie zu verfolgen, mit verschränkten Armen vor der Brust zurück in den Supermarkt gedrängt haben. Was sollen die zwei Kassiererinnen auch machen? Stärker sind sie nicht, die Pfannkuchenköppe, wie Marius sie heute getauft hat, sehen alle ziemlich gleich aus und bis die Polizei da ist sind diese sowieso über alle Berge. Die sind echt ätzend. Ständig quatschen die uns oder generell jeden von der Seite an und wollen irgendwas, Zigaretten, Geld, Sonstwas. Alle Australier mit denen wir geredet haben, haben die Schnauze voll von denen. Ich kann’s verstehen, wer nur lungert, klaut und Leute blöd anmacht ist bestimmt nirgendwo gern gesehen. Anderseits kann ich die Aboriginies auch verstehen, sie sind schließlich die Ureinwohner von Australien, der böse, weiße Mann hat ihnen ihre Heimat weggenommen. Aber sie könnten sich doch wenigstens anpassen und versuchen Arbeit zu finden, aufhören zu lungern oder generell einfach mal irgendwas anfangen.

27.9.2012

Wir fahren wieder recht früh in die Stadt um uns nach Arbeit umzusehen. Langsam sind wir beide echt genervt von der Arbeitslosigkeit. In einer Bar hatte man uns einen Job zugesagt und heute heißt es, dass es doch schon neue Leiharbeiter gebe. Die hätten uns wenigstens absagen können oder auch nur in irgendeiner Form einen Laut von sich geben können. Ich habe mittlerweile über 30 Lebensläufe in der Stadt verteilt, alle sagten, es sehe gut aus und hassenichgesehn, beim zweiten Mal nachfragen ist entweder niemand da der zuständig ist, oder es gibt schon neue Leiharbeiter. Ich habe nicht eine Absage auf dem Handy oder im E-Mail Postkasten.

28.9.2012

Marius und ich beschließen John, den Typen aus Perth, noch mal anzurufen. John scheint echt cool zu sein, beim ersten Telefonat hat er gefragt, wo Marius und ich herkommen und hat anschließend erklärt, dass er deutsches Bier sehr gerne mag. Außerdem findet er die Tatsache, dass wir aus Kalgoorlie angereist kommen für den Job spaßig. Er sagt, ich solle ihn Dienstag in der Früh anrufen um auch am gleichen Tag mit der Arbeit beginnen zu können. Stark! Mein erster Job in Australien! Ich weiß, dass es irgendwas mit Industrie ist, was nu genau, seh’ ich dann schon. Er könne auch bald noch einen zweiten Mann gebrauchen heißt es. Wunderbar.
Marius und ich haben in der letzten Zeit echt angefangen sparsam zu leben. Auch mal eine neue Erfahrung für uns. Immer um Supermarkt drauf zu achten, dass man nur „down, down, down!“-Produkte in den Wagen legt und ebenfalls aufzupassen, dass der Andere keine „Up, up, up!“-Markenprodukte kauft. Außerdem: in der Masse ist es billiger! Von unserem Ketchupvorrat könnten wir jede Menge gut gelaunte Grillpartygäste ernähren, allerdings haben wir noch nichts gefunden, was zum Ketchup dazu passt. Unser Nudelvorrat ist so gingantisch, wir könnten problemlos ein halbes Jahr lang Nudeln essen. Tun wir aber nicht, wir können ja jetzt schon keine Nudeln mehr sehen. Aber immer wenn ich etwas Teureres kaufen möchte haut der Marius mir auf die Finger und meint dann so was wie:„Nix da Paprika! Die kostet wieder teuer Geld! Außerdem gibt’s die nebenan im Woolworth fast für die Hälfte!“
Gegen Abend beschließen wir zwar weiterhin sparsam zu sein, jedoch nicht gleich mit dem Leben aufzuhören. Wir haben ja schließlich einen Job, also kaufen wir uns einen
Goon und machen ein schönes Lagerfeuer. Anschließend Skypen wir mit ein paar Leuten aus der Heimat und werden so auch über den neuesten Klatsch und Tratsch aufgeklärt. Echt klasse, wir sind hier echt schrecklich weit weg, bekommen jedoch trotzdem alles mit.

29.9.2012

Wir verbringen den lieben, langen Tag damit unser Zelt usw. zusammenzubauen, da wir vorhaben, morgen recht früh Richtung Perth aufzubrechen. Echt ätzend sind die Fliegen, die hier so rumfliegen. Insbesondere in den Morgenstunden lassen die uns echt nicht in Ruhe, also nicht nur heute, generell in Kalgoorlie sind diese Viecher total penetrant. Wenn einen in Deutschland mal eine Fliege nervt haut man sie tot, sagt „so, dat hasse nu davon!“ und die Sache ist gegessen oder eher gesagt gestorben. Hier sind einfach mal so richtig viele fliegende Fliegen. Die Krabbeln im Gesicht rum und irgendwie einfach überall. Total schlimm.

30.9.2012

Morgens gegen acht klingelt mein Wecker was dazu führt, dass ich ihn genervt aus dem Fenster werfe. Echt praktisch so ein Schlafplatz im Auto. Ich brauch einfach nur die Tür zu öffnen und schon hab ich frische Luft am Bett, früher musste ich dafür immer aufstehen. Ätzend ist nur, wenn man sich Nachts mal dreht und plötzlich so’n blöden Anschnaller zwischen den Rippchen hat. Das passiert Zuhause natürlich nicht. Dafür hat man Zuhause nicht den Komfort, dass ein großer Koffer mit allen wichtigen Krempel neben sich schläft.

Aber wozu vergleiche ich ständig mein neues Haus in Form eines Autos mit meinem alten Zuhause? Ich bin jetzt hier im Down Under und sollte mich lieber darauf konzentrieren, dass ich nicht untergehe.
Gegen 12 Uhr sind wir auch schon abfahrtsbereit und sitzen im Auto, das Navi sagt „in 570Km links abbiegen“, jo, alles klar. Eigentlich schade, unser Platz war abgesehen von den ganzen Fliegen wunderbar, Feuerstelle, Wald, Baum, See, Ruhe, noch mehr Bäume.. eigentlich viel zu schön um von hier wegzugehen, aber was tut man nicht alles für einen Job, auf nach Perth. Ach ja, nervig waren bei unserem Platz auch noch die Motocross Fahrer, die jeden Sonntag mit Quadts, Mopeds und irgendwelchen anderen Gefährten den Platz vewüstet haben. Ab acht Uhr in der Früh sind die die ganze Zeit ums Zelt um die Wette gefahren. Marius behauptet zwar, dass er sich jedes mal gefreut hat, wenn einer mit einem Motorrad gekommen ist, aber das war sicherlich nicht ernst gemeint.
Wir kommen so gegen acht Uhr in Perth an und beschließen einfach irgendwo zu übernachten, irgendein Parkplatz oder sonst was, die Campingplätze haben eh schon alle geschlossen und jetzt noch irgendwas zu suchen erscheint und als zu viel Stress, Perth ist einfach nur riesig, eine Großstadt in der alle Leute auf der falschen Straßenseite fahren und dann auch noch mit Anhänger usw.. Wir übernachten auf einem Parkplatz auf dem man Tagsüber vier Stunden parken darf.

1.10.2012

Wir werden davon geweckt, dass irgendwer mit seinem Jetski durch die Gegend fährt. Dass unser Parkplatz am Meer gelegen ist, war uns nicht neu, dass hier offenbar die Jetski Heimat ist aber schon. Wer geht denn schon um acht Uhr morgens Jetski fahren?
Wir gehen erst mal frühstücken um uns die Chose noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Wir kommen gegen Mittag zurück und offenbar hat jeder zweite Bewohner von Perth ein Jetski im Keller, alles ist voll mit Jetskis und der Parkplatz ist bis auf den letzten Platz zugeparkt. Der Strand ist voller Jetskifahrer/innen und Zelte. Wir kramen unsere Handtücher raus, gesellen uns dazu und beschließen noch eine Nacht zu bleiben. Den Tag verbringen wir am Strand, echt warm hier. Wir werden beide an dem einen Tag schon braun wie ein Bär.
Ist zwar schon etwas komisch auf einem Parkplatz zu leben, Marius auf dem Vordersitz und ich hinten in der Koje, aber wir sind ja auch hier um ein paar Lebenserfahrungen zu machen

2.10.2012

Heute haben wir einen Termin beim künftigen Arbeitgeber. John wirkte am Telefon sehr nett, bin mal gespannt wie der Typ sonst so ist.
Der Parkplatz ist zugewachsen mit irgendwelchen grasförmigen Gräsern und John ist ein echt schräger Vogel. Er verkauft Sachen die offenbar sich schmuckhaft im Garten machen sollen. Allerdings ein recht fragwürdiges Sortiment, wie wir finden. Als erstes sollen wir seinen Garten neu renovieren, juhu, wir werden Gärtner! Montag können wir anfangen.
Dann kommt endlich unsere Arbeitskleidung mal ins Spiel, Marius hat sich in einem Second Hand Shop eine Hose gekauft, die irgendwie ein bisschen viel Schlag hat. Er erinnert mich damit mehr an einen Hippster aus der Diskozeit, immer wenn er die Hose anhat ruft er „Let’s Disko!“ bevor wir irgendwo hingehen.
John tauft uns in Peter und Paul um, da er sich Marius nicht merken kann. Finden wir gut, wir hatten ihn sowieso insgeheim schon in Bill umgetauft.
Leider gibt es keinen tollen Campingplatz in Bills nähe, wir finden einen in ca. 25 Km Entfernung. Wir beschließen, erstmal zu bleiben.
Wir sind beide auf unseren ersten Arbeitstag nächste Woche gespannt.

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