Sonntag, 13. Januar 2013

Knust, ein Pool und eine Baracke

4.1.2013

Es ist.. ähm, Montag? Freitag? Fest steht, dass wir irgendeinen Tag und nicht Nacht haben, dementsprechend fahren wir in die Stadt und gucken, was man hier so treiben kann. Die Stadt Yarra Junction ist nicht sonderlich groß und deswegen kann man auch nicht viel treiben. Wir setzen uns in die Bücherei und laden sämtliche Elektrogeräte auf und gehen im Schwimmbad duschen. Heute Abend wollen ein paar Schwaben, die wir auf der Arbeit kennengelernt haben zu Besuch kommen, sie kommen gerade von der „Great Ocean Road“ und sind verständlicherweise voll mit positiven Eindrücken der bewundernswerten Naturwunder. Außerdem lehren sie uns wie kreativ man mit der deutschen Sprache umgehen kann: abgesehen von dem lustigen Akzent gibt es auch jede Menge neue Wörter.

Gestern haben wir ein paar Deutsche getroffen, die sich in Sydney kennengelernt haben und aus vier verschiedenen Himmelsrichtungen Deutschlands kommen, deswegen gibt es einige sprachliche Streitigkeiten. Die vier haben sich gestern den ganzen Abend über die Existenz von Wörtern wie „Tuschkasten“ (Kasten mit Wasserfarben), „Knust“ (Endstück vom Brot), oder „ich hab da keinen Turn drauf“ ( modern für: kein’ Bock) gestritten. Nachdem sich die Schwaben zu uns gesetzt hatten und fest behauptet haben, dass das Endstück vom Brot nicht wie Marius und ich gesagt haben „Knäppchen“ heißt, sondern „Riebele“, war der Diskussion gar kein Ende mehr zu setzen.

5.1.2012

Wir haben Januar und es ist komischerweise sehr heiß. Gestern Abend haben wir mit den Schwaben zusammen ums Lagerfeuer gesessen und Geschichten aus Australien ausgetauscht. Marius, Janne und ich sind uns einig, dass der Dialekt der Schwaben uns zwar amüsiert, jedoch in manchen Fällen schwer ernst zu nehmen ist. Wir haben jedoch jede Menge Spaß zusammen.
Abends gehen wir einkaufen und lernen ein paar Mädchen aus Berlin kennen, sie beschließen kurzfristig mit uns zu kommen, damit sie auf ihrem Campingplatz keine weiteren Gebühren mehr zahlen müssen. Die Mädchen aus Berlin behaupten doch tatsächlich, dass man das Endstück vom Brot „Kanten“ nennt. „Kanten“, „Riebele“, Knust“ oder „Knäppchen“, fest steht, dass die letzte Scheibe nicht die Leckerste ist.

7.1.2013

Das Wetter ist unglaublich warm und wir beschließen, in die Library zu fahren. Vorher müssen wir noch zu einem Reifenhändler, um unseren platten Reifen reparieren zu lassen. Den Rest des Tages verbringen wir in der Bücherei und genießen die Klimaanlage und das freie Internet. Da uns unser Chef unser Geld immer noch nicht überwiesen hat, suche ich im Internet nach Hilfe. Eine Art Arbeitsagentur verspricht im Internet sich um so was zu kümmern. Ich rufe Ben erneut an und spreche ihm auf die Mailbox, dass er bald Post von der Arbeitsagentur bekomme, sofern ich nicht langsam mal mein Geld bekomme. Da er meinen Anruf nicht beantwortet, setze ich meine Drohung in die Tat um und kontaktiere die Arbeitsagentur. Ca. fünf Minuten später bekomme ich einen Anruf von Ben und er entschuldigt sich für das Dilemma und erkundigt sich nach unserem Bankkonto. Na also, geht doch.

9.1.2013

Ben, unser alter Chef, meldet sich nicht mehr und ob er weiterhin Arbeit für uns hat ist unklar. Wahrscheinlich mag er uns seit gestern sowieso nicht mehr allzu gerne. Die Schwaben beschließen das Feld zu räumen und brechen auf. Da die Mädels aus Berlin am arbeiten sind, beschließen wir etwas aufzuräumen um anschließend in Ruhe zu kochen und anschließend ein paar Filme zu schauen.

10.1.2013

Da wir voraussichtlich auch bald weiterreisen werden, beschließen wir noch mal nach Melbourne zu fahren. Unsere Freunde haben uns ein Paket per Post geschickt, dieses sollte mittlerweile angekommen sein. Ich habe schon öfters bei dem Postamt angerufen, abgesehen von extra langen Warteschleifen und überflüssigen Infos über die australische Post konnte ich jedoch bis jetzt nicht in Erfahrung bringen. Wir gehen also zum Postamt und, siehe da, das Paket ist endlich da!!!

Das Paket enthält:

-Vier Boxershorts (Danke, wir wollten sowieso noch mal wechseln)

-Jede Menge Briefe (Danke, der Marius hat bei dem ganzen Papierkram zwar fast einen Anfall bekommen, wir haben uns jedoch total gefreut!!!!)

-Ein Kochbuch (Danke Mama, aber was ist bitte „Fenchel“?!?)

-Ein Stück Tannenbaum (auch hier Danke dafür, leider hat der Ast die Reise nicht so richtig überlebt, das Ankleben der Nadeln erschien uns zu stressig und dementsprechend ist und bleibt der Ast braun)

-Ein Kölnaufkleber fürs Auto (Auch hier Danke, wir sind garantiert die Einzigen die so was hier haben)

-Ein Satz Gitarrensaiten und ein Plektron (Danke Tobi, der Kram ist hier ein Vermögen wert)

Vielen Dank geht insbesondere an Jan und Sabi, da die beiden das Paket verschickt haben. Vielen Dank auch an alle anderen die sich mit Zettel und Stift bewaffnet haben (und nicht wie der Herr Helmer „Kosten und Mühen“ gescheut haben, kleiner Spaß am Rande ;-) ) und uns dieses Paket gesendet haben.

11.1.2013

Da wir gestern zu viel mit dem Paket beschäftigt waren und zu allem Überfluss auch noch keinen Parkplatz gefunden haben, ist unser Tag in Melbourne mehr oder weniger ins Wasser gefallen. Also beschließen wir noch mal aufzubrechen. Am frühen Morgen kommt ein Ranger vorbei (ein Ranger ist sozusagen ein Polizist, der sich nur um Wälder und Natur kümmert) und erklärt, dass ab heute absolutes Lagerfeuerverbot gelte, da es sehr heiß werde. Wir beschließen kurzerhand an den Strand zu fahren und genießen das Wetter in vollen Zügen.

Anschließend hat uns ein Kumpel namens „Shaun“ auf eine Geburtstagsparty eingeladen in Healesville, in der Nähe von dem Dorf in dem wir campen. Vorher besuchen wir noch einen anderen Kumpel in Melbourne, der gerade bei Bekannten auf einem „Chillerabend“ ist. Dieser Chillerabend findet in der letzten Baracke statt, die man sich vorstellen kann: Ca. 15 Jugendliche leben zusammen in einem Haus, es tropft Wasser von der Decke, alle Möbel sind zertreten, es stinkt, in der Küche steht nur ein einziger Campingkocher im Wert von zehn Dollar, die Toilette ist.. Okay, ab hier hört die Sache an untauglich für den Blog zu werden. Wir sind so dreist und schießen ein paar Fotos und machen uns auf den Weg zu Shaun. Shaun lebt mit einem Kumpel und seiner Freundin zusammen in einem Haus. Eine Freundin feiert Geburtstag und wir werden freundlicherweise eingeladen. Zum Glück ist diese Poolparty das exakte Gegenteil von der Bruchbude in der wir vorher waren, die Leute sehen aus wie echte Menschen und das Haus scheint von einer Familie bewohnt zu sein. Wir feiern mit den Australiern bis in die späte Nacht und haben jede Menge Spaß.

12.1.2013

Shaun ist völlig verkatert und auch wir drei sind uns einig, dass unser Kopfweh beweist wie toll die Party war. Sehr toll. Wir frühstücken bei Subway und anschließend tauschen Shaun und ich Musik aus. Die Australier haben einen sehr interessanten und eigenen Geschmack, sehr cool.
Der Reifenhändler scheint nicht der beste Mann seines Faches zu sein, der Reifen ist schon wieder platt, obwohl wir ihn bis jetzt noch nicht montiert haben. Na toll.
Gegen Abend kommen zwei weitere deutsche Backpacker vorbei und wir tauschen mal wieder unsere Lebensgeschichten aus.

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